Auf den von Russland am 24.02.2022 begonnenen erweiterten Angriffskrieg gegen die Ukraine reagierte die EU mit einer Reihe neuer Sanktionen. Dabei handelt es sich um Wirtschaftssanktionen, diplomatische Maßnahmen aber auch um individuelle Sanktionen, die auf bestimmte Einzelpersonen abzielen. Doch wie wirksam sind die EU-Sanktionen überhaupt? Es gibt Stimmen – u.a. von angesehene Persönlichkeiten aus der Politik- in Deutschland, die behaupten, dass die EU-Sanktionen keine negativen Auswirkungen auf die russische Wirtschaft hätten, da Russland sich z.B. einfach neue Öl und Gas-Abnehmer suchen kann. Vertretern dieser Position zufolge schaden die Sanktionspakete mehr der deutschen bzw. europäischen Wirtschaft, als dem russischen Aggressor. Der starke Rubel aber auch die steigenden Strom-und Lebensmittelpreise in der EU erwecken bei vielen Menschen den Eindruck als wenn etwas an dieser Position dran wäre. Verstärkt werden diese Befürchtungen durch Desinformation, die gezielt polarisiert und Ängste bzgl. des anstehenden Winters heraufbeschwört.
Wie viel haben die Sanktionen der EU und die steigenden Lebensmittelpreise miteinander gemein? Können die Inflation und die anstehende Rezession auf die Sanktionspakete der EU zurückgeführt werden? Wie funktionieren die Sanktionspakete überhaupt? Welche Auswirkungen haben sie auf Russland und ist es tatsächlich so, dass die EU unter den Sanktionen mehr leidet als Russland? Und was hat all das mit Desinformation zu tun?
Diese und viele weitere Fragen diskutieren wir mit den Expert*innen Julia Smirnova und Janis Kluge.
Die Gäst*innen:
Julia Smirnova
untersucht die Verbreitung von Desinformationen, Verschwörungstheorien und extremistischen Ideologien im Internet. Sie arbeitet als Analystin für das Institute for Strategic Dialogue (ISD) in London.
Janis Kluge
ist Wissenschaftler an der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP). Seine Forschungsschwerpunkte sind: Russland und China, wirtschaftliche Entwicklung Russlands und russische Innenpolitik.
Die Veranstaltung wird moderiert von Alexey Yusupov.
Er ist Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zuvor war er für die Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Afghanistan, Myanmar und Kasachstan verantwortlich. Yusupov ist studierter Politikwissenschaftler und ist auch als politischer Berater und Moderator tätig.
Das Event wird vom BMI (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) und der LpB (Landeszentrale für Politische Bildung Berlin) gefördert.