Archäologie des Wissens: Die Ursprünge der modernen Buchhaltung in der transatlantischen Sklavenwirtschaft
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Buchhaltung – das klingt so technisch, grau, langweilig, unbedarft. Doch unter diesem Mantel aus Unscheinbarkeit geschieht Erstaunliches. EMPACTA® betreibt seit ein paar Jahren Wissensarchäologie. Wir erkunden die Tiefen des ökonomischen Zahlenraumes. Diesmal erforschen wir die Ursprünge der modernen Buchhaltung in der transatlantischen Sklavenwirtschaft. Dabei
kommt Überraschendes zu Tage:
Das erste Ding, das „wertberichtigt“ wurde, war nicht etwa eine Lokomotive oder ein Dampfboot, es war, so kolportieren wir, ein schwarzer Junge von fünf Jahren. Sklaven wurden geleast oder auf Kredit gekauft; ihre Fertilität fand Eingang in Business-Pläne; ihr Preis wurde auf Börsen verhandelt; verbrauchte Sklaven wurden abgeschrieben. „Scientific Management“ entstand nicht etwa an Ford‘s Fließbändern sondern in der Plantagenwirtschaft. Das Messen von Output je Zeiteinheit ist eine Erfindung der jamaikanischen, haitianischen Sklavenhalter.
„Anscheinend wurden fast alle Bestandteile des finanziellen Apparates, die wir mit dem Kapitalismus verbinden, vor der Entstehung der Fabriken und der Lohnarbeit entwickelt. … Man muss sich erst an den irritierenden Gedanken gewöhnen, dass die Durchsetzung des frühneuzeitlichen Kapitalismus außerhalb Europas mit der massenhaften Zunahme unfreier Arbeit verbunden war“, schrieb Jürgen Kocka.
Dieser irritierende Gedanke hat viel Unterstützung erfahren – dank einer wegweisenden Arbeit von Caitlin Rosenthal, deren Buch „Accounting for Slavery: Masters and Management“ im letzten Herbst für Aufregung an der Harvard Business School sorgte. Dieser Spur wollen wir nachgehen.
Es wird, wenn die Leitungen halten, eine Live-Schaltung zu unseren Kollegen in Bristol, London, Ghana und Kongo geben, die dabei sind, Artefakte aus der Geschichte der Kolonialen Buchhaltung
zusammenzutragen und interpretieren. Durch den Abend führt Frank Fabel, Certified Public Accountant, MA Geschichte, Volkwirtschaft, Kommunikationswissenschaften, Secretary General
EMPACTA E.V.®
Es wird eine Schutzgebühr von EUR 3.00 erhoben.
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